Zweite PV-Anlage: Ist das sinnvoll?

Wer sich einmal für eine Photovoltaik-Anlage entschieden hat, blickt meist auf gute Erfahrungen zurück.

Warum also nicht erweitern, wenn noch Platz vorhanden ist?

Eine zweite PV-Anlage bietet die Möglichkeit, mehr selbst erzeugten Strom zu verbrauchen.

Lohnt es sich auf dem Dach eines Einfamilienhauses eine zweite Anlage dazu zu bauen?

Kommt ein Elektroauto ins Haus oder wird die Beheizung auf eine elektrisch angetriebene Wärmepumpe umgestellt, wird der Strombedarf höher. Das kann für Eigentümer ein Grund sein, über eine zweite Photovoltaikanlage nachzudenken.

Zwar erzeugen beispielsweise Anlagen mit 10 Kilo-Watt-Peak in den meisten Einfamilienhäusern bereits mehr Strom als im Haus verbraucht wird. „Dennoch ist eine zweite Anlage ein Schritt auf dem Weg zu mehr Autarkie“, sagt Joachim Schröder. Tatsächlich sorgt mehr Photovoltaik dafür, dass auch mehr Strom aus eigener Erzeugung verbraucht werden kann.

Der Anteil des verbrauchten Stroms, der selbst erzeugt wird, kann zudem durch einen Batteriespeicher erhöht werden. In Haushalten ohne Speicher liegt die Eigenerzeugung selten über 35 Prozent des jährlich verbrauchten Stroms. Mit Speicher ist eine Erhöhung auf 60 Prozent durchaus möglich. Eine zweite PV-Anlage kann diese Anteile weiter erhöhen. Die Erweiterung eines bereits vorhandenen Speichers ist meist nicht erforderlich.

Was sollten Verbraucher:innen bei der Entscheidung für eine zweite Anlage noch beachten?

Der Standort einer weiteren Anlage spielt bei der Entscheidung eine wichtige Rolle. Günstig ist, wenn auf nach Süden orientierten Flächen noch Platz ist. Dort ist der Stromertrag am höchsten. Aber: Auch Anlagen auf Ost- und Westdächern können sinnvoll sein. Bei diesen wird zwar nicht der maximale Jahresertrag wie bei Süddächern erzielt, aber die Verteilung der Stromerzeugung über die Tageszeiten von morgens bis abends ermöglicht einen höheren Anteil selbst verbrauchten Stroms. Sogar auf schwach geneigten Norddächern kann Photovoltaik sinnvoll sein, insbesondere, wenn im Sommer viel Strom benötigt wird. Ungünstig sind Flächen, die ganz oder teilweise verschattet werden, etwa durch Bäume oder benachbarte Gebäude

Wichtig zu wissen: Mit einer zusätzlichen Anlage wird auch ein höherer Anteil des erzeugten Stroms ins Netz eingespeist. Der eingespeiste Strom wird zwar mit bis zu 8,11 Cent pro Kilowattstunde (kWh) vergütet, eine selbst erzeugte und verbrauchte Kilowattstunde spart jedoch – je nach individuellem Strompreis – etwa 30 Cent Strombezug ein. Wird anteilig mehr Strom eingespeist als selbst genutzt, ist die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage meist geringer.

Wird der Einspeisepreis bei einer weiteren Anlage geringer?

Die Vergütung für den Strom erfolgt nach den Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Wegen unterschiedlicher Zeitpunkte der Inbetriebnahme können beide PV-Anlagen verschiedene Vergütungssätze haben und der Satz der neuen Anlage kann niedriger ausfallen. Sind beide Anlagen auf demselben Gebäude installiert, kann die Einspeisung von solarem Überschussstrom mit einem gemeinsamen Stromzähler gemessen werden und ein mittlerer Vergütungssatz entsprechend den jeweiligen Anlagenleistungen wird ermittelt.

Welche Speichergröße ist sinnvoll?

Ein Batteriespeicher ermöglicht es, den tagsüber selbst erzeugten Strom zwischenzuspeichern. Nachts oder in der Dämmerung, wenn die PV-Anlage den Bedarf nicht deckt, kann durch das Entladen des Speichers der erzeugte Strom zeitversetzt bzw. später genutzt werden. Häufig werden jedoch zu große Speicher installiert. Als Richtwert für die Speichergröße empfiehlt Joachim Schröder eine Kilowattstunde Batteriekapazität pro 1.000 Kilowattstunden Jahresstromverbrauch. Das heißt: Für einen Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 5.000 kWh wäre ein Speicher mit fünf Kilowattstunden Kapazität ein guter Orientierungswert.

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Foto: Klima-Zentrum Hohenlohekreis

 

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